Wenn man die globale Ackerfläche durch die Zahl der Erdenbürger teilt, ergibt das etwa 2000 qm Fläche pro Kopf. Diese Fläche bildet den sogenannten Weltacker. Eigentlich genügend Fläche, um für alle Menschen ausreichend gesunde Lebensmittel zu produzieren, wenn wir es richtig anstellen. Die Ausstellung zeigt auf, welche Ackerkulturen in welcher Menge weltweit erzeugt werden und vor welchen ökologischen und sozialen Herausforderungen wir in Bezug auf unsere Ernährung und die Landwirtschaft der Zukunft stehen. Mit Illustrationen und Texten wird auf die Themen Nahrungsmittelerzeugung und
–verschwendung, Bodenleben und –nutzung, Energieerzeugung und –verbrauch in der Landwirtschaft eingegangen.
Entwickelt wurde die Ausstellung von der Zukunfts-stiftung Landwirtschaft. Im Rahmen der Ausstellung ist für den 20. April 2023 um 19.00 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses in Friedberg eine Veranstaltung, mit dem Journalisten, Hörfunkmoderator und Autor des Buches: "Rettet den Boden!" Florian Schwinn geplant.
Weitere Infos unter: www.2000m2.de
Kontakt Gruppe Wetterau: weltacker@wetterauimwandel.de
Mehr Infos zum Feldgarten: https://feldgarten.com
Besuch im Feldgarten: Die Netzwerkerinnen von Wetterau im Wandel informieren sich bei Tom Mühlbauer (rechts) über den Feldgarten.
PRESSE-INFO
Wetterau im Wandel ist ein Netzwerk aus verschiedenen Initiativen und Vereinen
aus dem Umwelt- und Naturschutz, dem Engagement für eine weltweite Nachhaltigkeit und der Evangelischen Kirche, das den
notwendigen sozialökologischen Wandel voranbringen will. Das Netzwerk trifft sich regelmäßig zum Austausch und der Besichtigung von Nachhaltigkeitsprojekten.
Die Netzwerkerinnen von Wetterau im Wandel informierten sich bei einem Besuch über das Konzept und den Aufbau des neu geschaffenen „Feldgarten“ in Bingenheim.
Der „Feldgarten“ ist ein Projekt der Solidarischen Landwirtschaft, dabei tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Betriebs, wofür
sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. In der Regel geht es dabei um den regionalen ökologischen Anbau von Gemüse, Salate, Kräutern
und Obst. Die Betriebe haben dadurch einen gesicherten Absatz und ein gesichertes Einkommen. Die Nutzerinnen bekommen ökologisch angebaute Produkte aus der direkten Nachbarschaft.
In der Wetterau gibt es bereits an verschiedenen Orten Projekte der Solidarischen Landwirtschaft unter anderem in Wölfersheim, Dorheim, Wallernhausen und Büdingen. Wie die
Netzwerkerinnen erfahren
durften, unterscheidet sich das Konzept des Feldgartens darin, dass die Beteiligten die Ernte selbst einholen und damit selbst entscheiden können, welches Gemüse und in welcher Menge
sie für
sich ernten. Bei dem Konzept spielt nicht nur die Solidarität gegenüber den anbauenden Betrieben eine Rolle, sondern auch innerhalb der Verbrauchergemeinschaft.
Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, gilt die Feldgarten-Mitgliedschaft vorrangig für Menschen, die in der Nähe leben oder arbeiten. Aktuell kommen 90 Prozent
aus dem
Umkreis innerhalb von 5 Kilometern.
"Das Selbsterntekonzept bewährt sich", versicherte Gärtnermeister Tom Mühlbauer, der den Feldgarten zusammen mit seiner Partnerin, der Landwirtin Antje Kohlhaas, als
Familienbetrieb
aufgebaut hat. Mühlbauer bringt in das Projekt die Erfahrung und das Wissen aus seiner 10-jährigen Tätigkeit, als Leiter des gemüsebaulichen Versuchswesens bei der Bingenheimer Saatgut
AG ein.
Diese ist Europas größter Saatgutanbieter für nachbaufähiges Biosaatgut für Gemüse, Kräuter und Blumen.
Das Selbsterntekonzept ermöglich den Mitgliedern einen direkten Bezug zu den angebauten Nahrungsmitteln und ein hohes Maß an Individualität bei der Ernte. Eine gegenseitige
Rücksichtnahme, Wertschätzung und Vertrauen sind die Basis für ein Gelingen.
Vor einem Jahr haben Tom Mühlbauer und Antje Kohlhaas einen 1,5 Hektar großen Acker gepachtet und mit dem Gemüseanbau begonnen. Die Bewirtschaftung erfolgt nach ökologischen Prinzipien
und weitestgehend ohne den Einsatz von Maschinen. Im besonderen Maß wird Wert darauf gelegt, dass durch Humusbildung das Leben im Boden gefördert wird. Dadurch wird auch die
Wasserspeicherkapazität und die Bindung von CO2 im
Boden erhöht.
Durch Mischkulturen, eng gestaffelte Fruchtwechsel u. Fruchtfolgen, dem so genannten „Market Garden“, wird eine abwechslungsreiche, reichhaltige u. hochwertige Gemüseversorgung
gewährleistet.
Insgesamt wirkt diese Bewirtschaftungsform dem Klimawandel und Artensterben entgegen. Die Netzwerker zeigten sich begeistert darüber, was im „Feldgarten“ innerhalb eines Jahres
entstanden ist. Neben dem frischen Gemüse ist dort, durch die Anlage von Blumenbeeten und Bienenweiden, auch eine „Augenweide“
entstanden. Tom Mühlbauer bestätigte auf Nachfrage, dass man bei der Planung bewusst auch auf die Landschaftsästhetik geachtet habe. Der Feldgarten soll auch ein Ort der Begegnung,
Freude und der
Erholung sein. „Hier ist ein Paradies für Mensch, Insekten und Tiere entstanden. Projekte wie der Feldgarten, sind nachhaltig u. wirken erheblich dem Klimawandel u. Artensterben
entgegen und sollten unbedingt gefördert werden“, damit noch mehr solcher Projekte entstehen können, forderte Monika Brenninger von der SoLawi in Wölfersheim u. Wetterau im
Wandel.
Wolfgang Dittrich, Referent für gesellschaftliche Verantwortung beim Evangelischen Dekanat Wetterau und Aktivist im Netzwerk ergänzte, dass es ein Ziel sein muss, im Rahmen
einer sozialökologischen Wende in allen Gemeinden und Städten Nachhaltigkeitsprojekte wie Solidarische Landwirtschaften, Gemeinschaftsgärten, Umsonstläden, oder Repair-Cafes
entstehen zu lassen.
Wetterau im Wandel-Gruppe im Einsatz für die Artenvielfalt auf Friedberger Wiese
Bienen und Schmetterlinge brauchen blütenreiche Wiesen. Damit diese reich an Blüten bleiben, müssen sie im Sommer gemäht und das Mähgut abtransportiert werden.
Mit Wetterau im Wandel haben sich zahlreiche Akteure der Region zusammengeschlossen: Bad Nauheim - fair wandeln, Evangelische Kirche - Dekanat Wetterau, Umsonstladen Friedberg, NABU Umweltwerkstatt Wetterau, Eulenhaus, Solawi Wetterau, Bio-Hopper, Wetterausicht, Lebenswert, Faktor 10, Kinderfarm Jimbala, Querbeet, Dottenfelderhof uvm.